Broschüre


Liebe Leser*innen,

wir richten uns mit dieser Broschüre an jede und jeden von euch. Vielleicht habt ihr diese Broschüre von uns direkt am Aktionswochenende in Dortmund in die Hand gedrückt bekommen, oder bereits im Vorfeld auf einer der Mobi-Veranstaltungen. Vielleicht ist sie euch aber auch erst später in die Hände gefallen, weil sie zufällig in einem selbstverwalteten Zentrum lag, in einer Uni, oder auf einem verlassenen Sitz in der S-Bahn. Wir wissen jetzt, da wir sie schreiben, noch nicht wer diese Broschüre genau lesen wird. Wir hoffen aber, dass sie Menschen die mit anarchistischen Ideen bereits vertraut sind sie ebenso erreicht wie Menschen denen die Idee des Anarchismus neu ist oder die sie bisher fataler Weise mit Chaos verwechselt haben. Die Gleichsetzung von Anarchie mit Chaos macht aus propagandistischen Zwecken für alle Menschen Sinn, die Angst vor der Stärke einer Idee haben, in der jede*r Mensch gleichviel Wert ist und gleichviel zu sagen hat. Mit dieser Idee streben wir allerdings danach unser Zusammenleben auf Augenhöhe und mit einem gesunden Selbstwert zu organisieren. Kein Mensch soll sich unterlegen fühlen oder unterordnen müssen.

Anlässlich des hundertsten Jahrestags des Beginn des ersten Weltkriegs in diesen Tagen möchten wir uns in diesem Heft und in der Kampagne damit auseinandersetzen, wie sich das Verhältnis unserer Gesellschaft zu Krieg und Unterdrückung seit dem ersten Weltkrieg verändert hat und welche Antworten Anarchismus dafür zu bieten hat. Eine der Zentralsten ist, soviel sei an dieser Stelle vorweggenommen, die Notwendigkeit der sozialen Revolution. Der Abbau von sozialen Ungleichheiten, der nach unserer Auffassung mit dem Abbau von Herrschafsstrukturen einhergehen muss. Erst wenn wir alle auf Augenhöhe miteinander unsere Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenleben aushandeln können, werden wir uns nicht mehr dazu gedrängt fühlen empfundene oder reale Benachteiligung mit Waffengewalt ausgleichen zu müssen.

Der Abbau von Kriegsgründen gelingt uns mit dem Abbau von Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen, dem Durchbrechen von Systemen wie Ohnmacht, Angst vor Machtverlust und dem im Parlamentarismus häufig vertretenen Gefühl nicht clever genug zu sein um die Politik die uns betrifft selbst zu gestalten.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen der Lektüre und hoffen ein paar produktive Gedanken anzuregen!

Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr, im Herbst 2014